Die Popel

Skiffle von der Ruhrhalbinsel
 

Geschichte der Band

Es spielen  „Die Stoppelhopser“. So stand es 1974 auf einem Plakat neben einer Düsseldorfer Altstadtkneipe. Das sollte bedeuten, dass eine Essener Band namens Stoppelhopser dort demnächst musizieren sollte. Diese Musikgruppe existierte allerdings gar nicht. Die Band, die sich auf einen ihrer ersten Auftritte seit ihrer Gründung zu Beginn des Jahres  1974  freute, trug einen anderen Namen. Wie kam es aber zu diesem Fehler seitens der Veranstalter? War es die bewusste Ablehnung, den richtigen Namen anzugeben, führte vielleicht  ein latenter Antagonismus, also ein unbewusster Widerstreit im Seelenleben der Verantwortlichen zu dem falschen Namen oder einfache Unkenntnis. Lag der wesentliche Grund für die Namensverfremdung in der Befürchtung, das potentielle Publikum assoziiere mit dem richtigen Namen etwas unangenehm Menschliches? Man hat es nie heraus- gefunden. Nach dem ersten Auftritt in Düsseldorf im Jahre 1974 war dann aber allen klar, wie die Band heißt: „DIE POPEL“. Norbert Hölter, einer der Bandgründer, hatte diesen Namen vorgeschlagen, weil er durchaus erkannt hatte, dass die jungen Musiker noch nicht zu musikalischem Weltruhm gelangen konnten wie zum Beispiel Deep Purple.  Auch die Ausrüstung der Band war eher noch dürftig. So konnte man nicht an so einen Namen wie „Deep Purple“ denken, man begnügte sich mit „DIE POPEL“.

Die Idee, eine Skifflegruppe zu gründen hatten Norbert Hölter und Stephan Müller. Beide besuchten dieselbe Klasse auf dem Karl Humann – Gymnasium in Essen Steele. Beide lang-weilten sich in unzähligen Freistunden fast zu Tode, bis dann eines Tages damit Schluss war. Von nun an wurde musiziert. Stephan spielte Klavier, schon damals sehr virtuos, Norbert sang und spielte Waschbrett, auch damals noch nicht so virtuos. Die Musik konnte sich aber hören lassen. Dieser Ansicht war Cornelia oder besser Conny, die Schwester Stephans. So gesellte sie sich Geige spielend und natürlich auch singend zu ihnen. Man nahm die ganze Angelegenheit so ernst, dass man eben schon bald einen Namen für das musizierende Trio suchte. In der katholischen jungen Gemeinde in Essen - Überruhr, also der KJG,  trat man anfangs sehr gerne auf und begeisterte das Publikum, zu dem auch Michael Meurer und Hartmut Halser gehörten. Beide spielten Instrumente  und fanden schnell ihre musikalische Heimat in der Gruppe „DIE POPEL“. Michael bediente gekonnt den Elektrobass, Hartmut das Four- String - Banjo und die E-Gitarre. Nun ging aber die Post ab, und man tingelte durch die Gegend. Auftritte in Düsseldorf, im Jugendzentrum in Essen, auf zahlreichen Pfarrfesten, in der Grugahalle, sie skiffelten, was das Zeug hielt. Im Jahre 1976 merkten die fünf aufstre- benden Musikanten jedoch, dass möglicherweise noch jemand fehle. Nach einigen unendlich lang anmutenden Diskussionsrunden wurde dann der Bob Dylanverschnitt Rainer Sockoll alias Rocky Ben Socki zur gesanglichen Verstärkung verpflichtet. Rocky spielte auch Akustikgitarre und Mundharmonika. Jetzt stand die sechsköpfige Skifflegroup. Mit Conny: Geige, Gesang; Norbert: Waschbrett, Gesang; Michael: Bass; Hartmut: Banjo, E-Gitarre; Stephan: Klavier, Gesang; Rainer: Gitarre, Mundharmonika und Gesang. Norbert hatte auch noch die sehr wichtige Aufgabe, das Publikum während der Gigs anzusprechen und durch das Programm zu führen. Auf unvergleichlich witzige Art und höchst eloquent begeisterte er - das gilt auch noch für heute-  das Publikum, schon bevor die Gruppe auch nur einen einzigen Ton gespielt hatte. Die meisten deutschen Texte zu bekannten und auch weniger gängigen traditionellen Melodien stammen auch von ihm. Zu dem Hit der Gruppe, der immer wieder von den Zuhörern gleichsam gefordert wird, entwickelte sich rasch „Die Jungfrau“. Das Repertoire mit selbstgeschriebenen Liedern wurde ergänzt durch nordamerikanische Traditionals, Spirituals, Folksongs,... Die Band war sehr vielseitig.                          

Abgesehen von tollen Auftritten bestand der erste Höhepunkt in der Aufnahme einer Schallplatte. 1977 begab man sich in die Räume des Robert Schumann – Institutes und nahm an mehreren Wochenenden eine Langspielplatte auf. Alle Exemplare wurden verkauft. Heute gilt diese Scheibe unter Popelfans als Kultobjekt. Es folgten weitere Schallplatten und eine Doppel-CD. Die sechs Musiker schauen auf eine abwechslungsreiche Vergangenheit zurück. Sie spielten auf runden Geburtstagsfeiern, auf unzähligen Pfarrfesten, bei der Grundsteinlegung des Essener Rathauses und der eines Studentenwohnheimes, bei der Einweihung eines neuen und hypermodernen Röntgengerätes in einem Essener Krankenhaus, bei der Eröffnung von unterschiedlichen Firmen, in Kneipen, in Sälen, in einem Parkhaus, in Parks  und in der großen Bochumer Ruhrlandhalle. Dort durfte DIE POPEL an einem von Marlboro ausgeschriebenen Wettbewerb teilnehmen, dem „Marlboro Country Festival“. Die Band belegte immerhin den vierten Platz.